10. Innovationswerkstatt
Gamification
Dienstag, 6. März 2018, 18 Uhr
go tec! Labor, Badstrasse 21, 8212 Neuhausen am Rheinfall (Lageplan)
Trotz steigendem Kosten- und Termindruck sollen sich die Führungskräfte und Knowhowträger der hiesigen Unternehmen mit mehr Innovation auseinandersetzen. Den Innovationsprozess in Gang zu setzen gestaltet sich vielerorts sehr mühsam. Neue Innovationsmethoden, die noch nicht zum Standardrepertoire gehören, sind schon schwierig genug, um sie im eigenen Unternehmen anzuwenden. Dann kommt da noch der Kunde, der interdisziplinär in den Innovationsprozess eingebunden werden sollte.
Gamification kann die Antwort darauf sein, wie sowohl Kunden wie auch die eigenen Mitarbeiter längerfristig dazu motiviert werden können, sich im Wertschöpfungsprozess eines Unternehmens zu engagieren. Gamification ist nicht zu verwechseln mit Computergames. Es geht vielmehr um spielerisches Feedback zur eigenen Kompetenzentwicklung, um Beziehungserleben im Wettbewerb oder in der Kooperation und um Storytelling. Und es geht darum, unterschiedlichen Typen von Menschen Spass zu ermöglichen. Denn dann wird Innovation nicht zur Mühsal, sondern zur intrinsisch motivierten Weiterentwicklung der Unternehmung.
An der 10. Innovationswerkstatt des ITS vom 6. März konnten Interessierte herausfinden, wie das genau funktioniert – und selbst eine Aufgabe aus dem Haushalt gamifizieren.
Impressionen:
Thema:
2011 sorgte die App «Zombies, Run!» für Aufsehen in der Jogger-Community: Sie war gleichzeitig Spiel, Hörbuch und Lauftrainer. Der Jogger hörte während dem Laufen eine Geschichte über eine Zombie-Apokalypse und musste während dieser immer wieder von einer Horde Untoter fliehen. Gelang ihm dies erfolgreich, wurde er mit Gegenständen belohnt, mit der er sich in der App eine Basis bauen konnte. So wurde aus dem oft eintönigen Jogging durch die App ein Abenteuer, mit dem man gleichzeitig seine Fitness trainieren konnte. Gamification, so heisst das Konzept, um mit spielerischen Elementen in spielfremden Situationen Menschen zum «Mitmachen» zu motivieren – etwa durch Rankings, Belohnungssysteme oder Storytelling. Die Idee ist dabei nicht neu. Schon lange haben Marketingabteilungen Rabattsysteme wie Vielfliegerprogramme, Cumulus- oder Supercard lanciert, um die Kundenbindung zu erhöhen, indem man sie für ihre Treue belohnt.
Die Arbeit im Haushalt gamifizieren
Erste Erfahrungen, wie man Gamification einsetzen kann, sammelten 22 interessierte Personen am Dienstag, 6. März an der 10. Innovationswerkstatt des ITS Industrie- und Technozentrums Schaffhausen im go tec! Labor in Neuhausen am Rheinfall. Unter der Leitung von Esther Federspiel und Andreas Peter vom Institut für Innovation, Design und Engineering der FH St. Gallen, wurden die Teilnehmer ins Thema eingeführt – und durften anschliessend aufgeteilt in Gruppen gemeinsam eine Idee für die Gamification eines alltäglichen Themas ausarbeiten: Der Erledigung von Aufgaben im Haushalt. In der Folge definierten die Teilnehmer das Ziel einer Anwendung, die «Spielertypen», Belohnungssysteme oder die Herausforderung, jemanden für längere Zeit zum «Mitspielen» zu bewegen. Heraus kamen verschiedene, kreative Ideen. Eine Gruppe präsentierte etwa die Idee, die Wohnräume als verschiedene Länder zu kategorisieren und so das Reisefieber zu wecken. Wer am meisten Länder bereist zum Ende des Monats – also am meisten geputzt hat – durfte dann bestimmen, wo die Familie gemeinsam Essen geht. Andere vergaben in ihrem Spiel Punkte, welche zum Ende des Monats in Dartpfeile eingetauscht werden konnten, um sich so bei der Dart-Challenge einen Vorteil zu verschaffen. «Die Ansätze sind alle sehr kreativ und zeigen, wie mit einfachen Methoden auch das eher unbeliebte Putzen interessanter gestaltet werden kann», sagte Peter zum Abschluss der Veranstaltung. Und gab den Teilnehmern mit auf den Weg, sich in ihren Unternehmen die Frage zu stellen, wie man Gamification im Team oder als Mittel zur Interaktion mit Kunden einsetzen könne.
Programm:
- Begrüssung durch Roger Roth, ITS
- Präsentation und Workshop durch Dr. Andreas Peter und lic. phil. Esther Federspiel, Institut für Innovation, Design und Engineering, FH St. Gallen
- Offene Diskussion und Austausch
- Kleiner Apéro und Networking