58. ITS Techno-Apéro
Digitalisierung und digitale Transformation – Chance für das KMU, sich wettbewerbsfähig am Markt zu positionieren
Montag, 5. März 2018, 17:30 Uhr
SIG Hus, Wüscherstrasse 6, 8212 Neuhausen am Rheinfall (Lageplan)
Alle Welt spricht derzeit von Digitalisierung und den damit verbundenen Herausforderungen für Unternehmen. Das ITS Industrie- und Technozentrum Schaffhausen nimmt diesen Megatrend auf und stellt die Techno-Apéros in diesem und nächstem Jahr ganz ins Zeichen der «Digital Excellence» und präsentiert Lösungsansätze und Praxisbeispiele für KMU. Den Anfang der Reihe machte der 58. Techno-Apéro.
Impressionen:
Thema:
Das Thema Digitalisierung interessiert – das zeigte ein Blick in den Vortragssaal im SIG Hus am Montag, 5. März 2018. Bis auf den letzten Platz war dieser besetzt, als ITS-Geschäftsführer Roger Roth die Gäste zum 58. ITS Techno-Apéro zum Thema «Digitalisierung und digitale Transformation – was ist Pflicht, was ist Kür für das Unternehmen der Zukunft?» begrüsste. Dieser bildete den Auftakt der sechs Techno-Apéros umfassenden «Digital Excellence»-Reihe, welche in den nächsten zwei Jahren die Digitalisierung im KMU-Umfeld ins Zentrum rückt. «Heute ist alles etwas digital, auch diese Veranstaltung», sagte Roth. Und verwies dabei auf die zahlreichen Kameras, die den Event aufnahmen – und leitete damit zum ersten Redner, Prof. Dr. Marc K. Peter, Leiter des Zentrums für Digitale Transformation und Marketing an der FHNW Olten, über.
Chance für eine Neuausrichtung
«Die digitale Transformation ist eine Chance, um ihr Unternehmen neu aufzustellen und sich neu am Markt wettbewerbsfähig zu positionieren», sagte Peter zu den über 120 erschienen Vertretern aus Wirtschaft und Politik. Die digitale Transformation bedeute dabei die ganzheitliche Erneuerung Ihres Unternehmens im digitalen Zeitalter, erklärte Peter, während der Begriff Digitalisierung für die Nutzung von Informationstechnologien zur Optimierung beziehungsweise Automatisierung von Prozessen stehe. Was der digitale Wandel für Schweizer KMU bedeute, untersuchte die FHNW anhand einer Onlinebefragung von 2600 Personen aus rund 1900 Schweizer Unternehmen. Dabei zeigte sich, dass zwar zahlreiche KMU Digitalisierungsprojekte lanciert haben in jüngerer Vergangenheit, jedoch nur 30 Prozent mit ihren Digitalisierungsbemühungen zufrieden sind. Die meistgenannten Gründe dafür waren fehlende Zeit und fehlendes Wissen – sowohl in der Chefetage als auch unter den Angestellten. Peter und sein Team stellten aufgrund der Umfrageresultate schliesslich ein Praxismodell mit sieben Handlungsfelder zusammen, damit die digitale Transformation gelingt. Dabei geht es etwa um eine konstante Kundenorientierung, digitales Marketing, die Anpassung der Führungsgrundsätze eines Unternehmens oder neue Technologien. Anhand von diversen Fallstudien zeigte Peter schliesslich auf, wie kleine Unternehmen die digitale Transformation angehen und die Digitalisierung zu ihrem Vorteil zu nutzen wissen. «Nehmen sie sich Zeit dafür», appellierte Peter an die Gäste. Und man brauche auch den nötigen Durchhaltewille, denn der Prozess brauche Zeit – erfahrungsgemäss etwa zwei Jahre bei einem KMU mit 20 Mitarbeitern, so Peter.
Kosten sparen dank Online-Konfigurator
Ein Unternehmen, das sich schon seit einiger Zeit erfolgreich in der digitalen Welt bewegt, ist Maxon Motor aus Sachseln im Kanton Obwalden. Der Hersteller von qualitativ hochwertigen Kleinmotoren und Antriebssystemen, die etwa im Robotikbereich, der Luft- und Raumfahrt oder in Industrie und Medizintechnik verwendet werden, sah sich mit dem Problem konfrontiert, dass ihre Produkte individuell konfigurierbar sind, was einen hohen Engineering-Aufwand bedeutet. Um dieses Problem zu lösen, entstand die Idee, einen Online-Konfigurator anzubieten, erklärte Stephan Stebner, Projekt- und Organisationsverantwortlicher CTO bei Maxon Motor. «Jeder Antrieb ist online, rund um die Uhr von überall aus in der Welt individuell konfigurierbar», führte Stebner aus. Zudem sieht der Kunde sofort, wieviel ein Motor koste und erhält zum Abschluss der Bestellung ausführliche technische Spezifikationen und Pläne der neuen Einheit. Fünf Jahre nach Einführung des Online-Konfigurators konnten die Kosten stark gesenkt werden. Der Grund: 90 Prozent der Kundenaufträge beschränken sich auf Kleinserien von weniger als 50 Einheiten. «Bei solchen Aufträgen verliert man beim Engineering Geld», sagte Stebner. Durch den Online-Konfigurator könne der Kunde alle Daten selbst eingeben und die Prozesse dahinter laufen nun automatisiert ab. So kann das Unternehmen seine Ingenieure für die komplexen Aufträge einsetzen und ist dadurch effizienter. Insgesamt sei der Digitalisierungsprozess sehr lehrreich gewesen, sagte Stebner. «Wir haben klein angefangen und bei jedem Schritt dazugelernt», führte er aus. Zudem hätten sie vom Unternehmen eine Carte blanche erhalten und konnten ihrer Kreativität freien Lauf lassen. «Zu Beginn wusste noch niemand, was zum Schluss herauskommen würde», erklärte er. Doch habe die Unternehmensleitung genügend experimentellen Spielraum gelassen, um die digitale Transformation anzugehen.
Im Anschluss an die Referate diskutierten die Gäste und Teilnehmer beim Apéro angeregt darüber, was die Digitalisierung in ihrem Unternehmen bedeute und wie sie die digitale Transformation angehen können.
Programm:
Begrüssung und Einleitung
Roger Roth, Geschäftsführer ITS
Digitalisierung und digitale Transformation - was geht wirklich ab?
Prof. Dr. Marc K. Peter, Leiter des Zentrums für Digitale Transformation und Marketing an der FHNW Olten
Anwendungsbeispiel für Digitalisierung und digitale Transformation: der Auftragskonfigurator von Maxon Motor
Stephan Stebner, Projekt- /Organisationsverantwortlicher CTO, Maxon Motor AG, Sachseln
Diskussion und Abschluss
Roger Roth, Geschäftsführer ITS, Schaffhausen
Danach findet parallel zum Apéro eine Ausstellung zum Thema «Digitalisierung – digitale Transformation» statt.
Downloads:
Kurzportrait Prof. Dr. Marc K. Peter
Präsentation Prof. Dr. Marc K. Peter
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