62. ITS Techno-Apéro
Digitale Arbeitswelt – Wie tickt die Wirtschaft von morgen?
Montag, 17. Juni 2019, 17.30 Uhr
go tec! Labor, Badstrasse 21, 8212 Neuhausen am Rheinfall (Lageplan)
Die Digitalisierung hält in allen Lebenslagen und Wirtschaftsbereichen Einzug. Davon ist auch die Arbeitswelt betroffen. Am 62. ITS Techno-Apéro zeigten Hochschul- und Firmenvertreter auf, wie die digitale Transformation in der Arbeitswelt gelingen kann – und was dabei besonders zu beachten ist.
Impressionen:
«Der Arbeitsplatz 4.0 bildet einen wesentlichen Teilbereich der erfolgreichen digitalen Transformation im Unternehmen», eröffnete Prof. Dr. Marc K. Peter, Leiter des Zentrums für Digitale Transformation und Marketing an der FHNW Olten, den 62. ITS Techno-Apéro im go tec! Labor in Neuhausen am Rheinfall. Gemeint sei damit die erfolgreiche Umsetzung eines effektiven Change Managements, des Digital Leaderships und des Projektmanagements. «Diese ist elementar, um dem ansteigenden Tempo durch die Digitalisierung gewachsen zu sein», so Peter.
Die digitale Arbeitswelt besteht im Wesentlichen aus der Hinführung, Begleitung und Weiterbildung der Mitarbeitenden zu einer digitalen Mentalität (Faktor Mensch), der gezielten räumlichen Gestaltung und Ausstattung des Arbeitsplatzes (Faktor Arbeitsumgebung) sowie einer zeit- und ortsunabhängigen Zusammenarbeit (Kollaboration) aller Beteiligter mit einer dem Menschen dienenden Technik (Faktor Technologie). Ziel des Arbeitsplatzes 4.0 sei eine erhöhte Flexibilität, eine bessere interaktive Zusammenarbeit, eine bessere Kommunikation im Team und in Prozessen und damit eine höhere Effizienz, betonte Peter.
In Ergänzung zu Peters Impulsreferat zeigte Heike Bauer von New-Work.Team GmbH auf, weshalb der Arbeitsplatz 4.0 für KMU eine zentrale Rolle spielt «Bis ins Jahr 2020 wird die Generation Z (heute 19 jährig oder jünger) 40% der Verbraucherinnen und Verbraucher ausmachen», sagte sie. Diese Menschen seien unternehmerischer, informierter, eine do-it-yourself-Generation und extrem vernetzte Techn-Natives. Diese Generation ist es auch, die in Zukunft die Hauptlast der Verantwortung übernehmen werden – weshalb man sich bereits heute fragen müsse, ob das eigene Unternehmen für diese Generation bereit sei.
Michael Schmidt-Purrmann, Geschäftsführer der Impulswerk GmbH, ergänzte, dass die Generation Z auch extrem gesundheitsbewusst sei, was sich ebenfalls auf den Arbeitsplatz von morgen auswirke. «Gesundheitsprävention und Stressreduktion wird immer wichtiger für die Arbeitnehmer – und hält jetzt schon mehr und mehr Einzug in den Geschäftsalltag.» Er verwies dabei auf die hohen innerbetrieblichen Kosten, die durch eine funktionierende Gesundheitsförderung eingespart werden könnten und stellte den Präventionsansatz «Friendly Workspace» von der Stiftung Gesundheit Schweiz vor.
Was Flexibilität am Arbeitsplatz bedeutet, erläuterte im Folgereferat Petra Kugler, Professorin für Strategie und Management am Institut für Unternehmensführung der FHS St. Gallen. «Heute gibt es Start-ups, die haben gar keine fixen Büros mehr», zeigte sie gleich zum Einstieg ihres Referates auf. Ein so hohes Mass an Flexibilität sei aber nicht zwingend, doch würden sich Arbeitnehmer aller Altersstufen oft ein flexibleres Arbeitsumfeld wünschen. «Das kann etwa ein Tag im Home-Office sein», so Kugler. Das sei in vielen Branchen heute relativ problemlos umsetzbar. Und auch in der Ausgestaltung des Arbeitsplatzes gäbe es viel Verbesserungspotenzial, indem etwa das unbeliebte und stark verbreitete Grossraumbüro durch andere Arbeitsplatzformen ersetzt würden.
Abschliessend zeigte Michael Jahn, CEO der Phoenix Mecano Komponenten AG, wie er die digitale Transformation angegangen und eine agile Entwicklung eingeführt hat. «Wir haben ein total analoges Business mit einer hohen Gefahr, dass unsere Produkte kopiert werden», erklärte Jahn. Um den Standort nachhaltig zu sichern, habe man entschieden, dass eine Transformation zu einem digitalen Unternehmen notwendig sei. Dafür stellte er ein junges Team zusammen, das mit Innovationsmethoden wie Design-Spring, Prototyping und Co-Creation ein neues Produkt entwickelten: das Arbeitsplatzsystem Setago. Dieser sensorgesteuerte Montagearbeitsplatz ermöglicht Prozesssicherheit, indem die Montage digital kontrolliert wird und der jeweils nächste Arbeitsschritt nur erfolgen kann, wenn der vorherige zu hundert Prozent korrekt ausgeführt worden ist. «Die Entwicklung war eine enorme Erfahrung und wir haben viel gelernt. Gerade auch, dass die Kunden sehr stolz sind, wenn sie in den Entwicklungsprozess einbezogen werden», schloss Jahn.
Nach dem Referatsteil entbrannte eine angeregte Diskussion zwischen den Zuhörern und den Referenten über den Arbeitsplatz und die Arbeitswelt von morgen, Generationenunterschiede sowie der Frage, wie denn die Führungseben in Zukunft aussehen müsse, um mit den Ansprüchen der jüngeren Generationen kompatibel zu sein.
Programm:
Begrüssung und Einleitung
Roger Roth, Geschäftsführer ITS
Arbeitswelt 4.0 im Umfeld der digitalen Transformation
Prof. Dr. Marc K. Peter, Leiter Zentrum für Digitale Transformation und Marketing an der FHNW Olten
Heike Bauer, Partner New-Work.Team GmbH, Neerach
Michael Schmidt-Purrmann, Geschäftsführer Impulswerk GmbH, Neuhausen am Rheinfall
Wie die Digitalisierung den Arbeitsplatz der verschiedenen Generationen verändert
Prof. Dr. Petra Kugler, Professorin für Strategie und Management am Institut für Unternehmensführung der FHS St. Gallen
Veränderungen im Unternehmen – von der Bredouille in die agile Entwicklung zum digitalisierten Produkt
Michael Jahn, CEO Phoenix Mecano Komponenten AG, Stein am Rhein
Diskussion und Abschluss
Roger Roth, Geschäftsführer ITS, Schaffhausen
Im Anschluss findet parallel zum Apéro eine Ausstellung zum Thema «Digitalisierungsprojekte und Anwendungen» statt.
Downloads:
Kurzportrait Prof. Dr. Marc K. Peter
Referat Prof. Dr. Marc K. Peter, Heike Bauer, Michael Schmidt-Purrmann
Kurzportrait Prof. Dr. Petra Kugler
Referat Prof. Dr. Petra Kugler
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