13. Impulsveranstaltung
Entscheidungsunterstützung bei strategischen, taktischen und operativen Planungsaufgaben mittels Simulation
Donnerstag, 2. November 2017
SHtotal, Parterre, Herrenacker 15, Schaffhausen (Lageplan)
Am Donnerstag, 2. November 2017, hat im Haus der Wirtschaft in Schaffhausen die 13. Impulsveranstaltung des ITS Industrie- und Technozentrum Schaffhausen und der Fachhoch-schule St. Gallen stattgefunden. In einem rund 90-minütigen Referat erläuterte Prof. Dr. Harold Tiemessen vom Institut für Modellbildung und Simulation der FH St. Gallen, wie Simulationen in der Logistik oder etwa bei der Planung von Operationen in Spitälern zu mehr Effizienz führen können. Der Veranstaltung wohnten rund 20 interessierte Firmenvertreter bei.
Impressionen:
Thema:
Es war einer der Höhepunkte eines modernen Fussballmärchens, als im Februar 2016 der dänische Fussballerstligist FC Midtjylland im Sechzehntelfinale gegen Manchester United 2:1 ihr Heimspiel gewann. Zwar ging das Rückspiel mit 1:5 im Old Trafford in Manchester verloren, doch die Mannschaft sorgte für Aufsehen: Das Team wurde aufgrund von Datenanalysen zusammengestellt und auch die Taktik wurde anhand von Tausenden von ausgewerteten Daten bestimmt. «Daten sind heute enorm wichtig», betonte darum Prof. Dr. Harold Tiemessen vom Institut für Modellbildung und Simulation der FH St. Gallen am Donnerstag, 2. November 2017 im Haus der Wirtschaft zu Beginn seines Referates zum Thema «Entscheidungsunterstützung bei strategischen, taktischen und operativen Planungsaufgaben mittels Simulation». Traditionelle analytische Methoden kämen in einer Zeit, in der Produktionsabläufe und -prozesse immer komplexer würden, nicht selten an ihre Grenzen, so Tiemessen. «Dort, wo andere Methoden aufgrund der Komplexität nicht mehr helfen können, bietet die Simulation Hand», sagte er. Wichtig seien jedoch genügend Daten sowie das Fachwissen, um mit diesen umzugehen.
Effizientere Sicherheitskontrollen und Dienstpläne
Dies veranschaulichte Tiemessen an diversen Beispielen. So entwickelte Tiemessen eine Simulation für die Sicherheitskontrolle am Flughafen Zürich mit. Diese zeigte schliesslich auf, wie viele Scanner es brauche, damit ein Passagier nicht länger als 10 Minuten für die Kontrolle anstehen müsse. «Dabei wurden zahlreiche Faktoren in das Simulationsmodell einbezogen», erläuterte der Experte. Stosszeiten, Geschlecht der Passagiere und des Personals (da Frauen nur von Frauen kontrolliert werden dürfen) und viele weitere Daten wurden beachtet, ein Modell erstellt und optimiert, woraus schliesslich die fertige Simulation entstanden ist. Mit dieser konnte der Flughafen seinen Sicherheitsprozess optimieren. Ein weiteres Beispiel waren die Operationspläne eines Schweizer Spitals. Lange wurden dort die Patienten stets nach derselben Zuweisungsregel in vier Kategorien eingeteilt. Diese sagten aus, ob ein Patient innerhalb eines Tages (Notfall) oder erst nach einigen Tagen oder Wochen operiert werden muss. Nach diesem Muster und unter Berücksichtigung von Notfallslots wurden die Operationspläne erstellt. Trotzdem kam das Spital an seine Grenzen und musste immer mehr Operationen verschieben oder die Patienten in andere Spitäler senden. Durch die Erstellung einer Simulation basierend auf aktuellen Daten konnte schliesslich der Operationsplan soweit optimiert werden, dass die Verschiebungen von Operationen stark reduziert werden konnten wie auch die Wartezeiten der Patienten für ihre Operationen – ohne dass personelle Änderungen vorgenommen werden mussten.
Grenzen der Simulation
Tiemessen betonte aber auch, dass sich Simulationsmodelle nicht für alle Bereiche eignen würden. «Wir können etwa kein Simulationsmodell erstellen, um aufzuzeigen, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen Vorteile hätte», sagte er. Dafür würden schlicht die Daten fehlen. Besonders geeignet seien Simulationen daher in Bereichen wie der Logistik oder bei der Optimierung von Produktions- oder Verkehrsströmen. «Simulation wird immer mehr an Bedeutung gewinnen, da analytische Modelle und Methoden oft zu kurz greifen», hielt Tiemessen abschliessend fest.
Im Anschluss an das Referat diskutierten die Teilnehmenden, wo die Grenzen von Simulationen liegen und in welchen Bereichen sie noch eingesetzt werden könnten.
Programm:
- Begrüssung durch Roger Roth
- Referat durch Prof. Dr. Harold Tiemessen, Institut für Modellbildung und Simulation, FH St. Gallen
- Diskussionsrunde
- Kleiner Apéro und Networking
Downloads:
Präsentation Prof. Dr. Harold TiemessenProf. Dr. Harold Tiemessen